Der Orchesterdiener von Hermann BurgerEigenproduktion neuestheater.ch / Mit: Vincent Leittersdorf / Inszenierung: Georg Darvas Wer weiss schon, was ein Orchesterdiener alles zu tun hat! Ganz klar, er ist nicht der Kopf des Städtischen Symphonieorchesters, aber zumindest notwendiges, ja unverzichtbares Rückgrat! Schramm, so heisst der Kandidat, bewirbt sich beim Generalmusikdirektor für die frei gewordene Stelle. Urfer, der Vorgänger, hat sich in den Tod verabschiedet. Und Schramm fühlt sich mehr als kompetent, die Position auszufüllen, ihr neuen Glanz zu geben, es nicht beim Notenständertransport zu belassen. Hermann Burger, einer der wichtigsten Schriftsteller der Schweiz, entwirft ein virtuoses «Bewerbungsschreiben», leuchtet Macht- und Abhängigkeitsstrukturen aus, mal mit grimmig satirischer Energie, mal mit geradezu zärtlicher Beschreibungswut, immer mit der Sehnsucht von Schramm, «die Schattenleitung des Ensembles zu übernehmen». Ein funkelndes Sprachstück für den Schauspieler Vincent Leittersdorf. Für Hermann Burger (1942 – 1989) war Schreiben in erster Linie eine «Existenzform» und nicht nur eine «Tätigkeit», so führt er es in dem letzten, entsprechend betitelten Kapitel seiner Poetikvorlesung «Schreiben als Existenzform» an. Sein früher Förderer, der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, schrieb in einem Nachruf: «Hermann Burger war ein Artist, der immer aufs Ganze ging, der sich nicht geschont hat. Er war ein Mensch mit einer grossen Sehnsucht nach dem Glück. Die deutsche Literatur hat einen ihrer originellsten Sprachkünstler verloren.» Hermann Burgers Interesse galt den Aussenseitern der Gesellschaft, die er als Einzelgänger würdigt. Dieses Schicksal teilte Burger mit seinen Figuren. Eigenproduktion neuestheater.ch / Mit: Vincent Leittersdorf / Inszenierung: Georg Darvas Ab: Aufführungsort: Veranstaltungsart: Weitere Termine:
21.10.2017 | 19:30 Uhr |
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