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Volker Ranisch - Eisblumen

Ein romantischer Thriller, frei nach einer Novelle von Ludwig Tieck.

Romantische Aussteiger: Clara und Heinrich – zwei wahre Romantiker und überdies verliebt, aber mit dem bisher gelebten Leben eben nicht mehr recht froh – dieses Liebespaar also, handelt. Es flüchtet vor den Zwängen der Gesellschaft in eine selbstgewählte innere Emigration. Nach und nach entledigen sie sich aller überflüssigen Dinge, erheben den Verzicht zum Lebenskonzept und unternehmen nicht weniger als den Versuch, sich eine neue Verfassung zu geben. Ohne Servietten und Tischtuch mag es sich noch leben lassen, auch ohne Bücher notfalls, die hat man ja im Kopf. Dann aber wird das Essen knapp, das Holz geht aus und der Winter bricht herein.
Das, was in der Anfangseuphorie aussieht wie der Aufbruch in ein neues, selbst-bestimmtes Leben, frei von Konsum, frei von der gesellschaftlichen Konvention des Funktionierens, des Mitspielens – all das, gerät mehr und mehr zu einer Behauptung, zur Farce. Beide wissen es. Und gerade weil sie es wissen, wagen sie es kaum, darüber zu sprechen. Doch tritt das Verdrängte zunächst auch nur vernebelt in Träumen zu Tage, so tröpfelt es bald schon ganz real als wirkliches Leben hinein. Die vermeintliche Idylle wird löchrig.
Dass die scheinbare Leichtigkeit des sich-selbst-genügenden-Seins jäh enden muss, ist zu erwarten. Aber mit Witz und tröstender Absurdität wird dieses Spiel sich selbst an seinen romantischen Ursprung zurückführen. Märchen gehen ja bekanntlich gut aus. Und so kommt, noch bevor Recht und Gesetz mit aller Macht zuschlagen, im letzten Moment der rettende, gute Freund. Und wenn sie nicht gestorben sind…
Trotz oder gerade wegen des absurden Endes: Was Ludwig Tieck da im Jahr 1839 aufgeschrieben hat, weist erstaunliche Parallelen zur heutigen Zeit auf. Zeigt es doch nicht nur die Konsequenzen, mit denen Menschen zu rechnen haben, wenn sie aus der Gesellschaft aussteigen; der Text befragt ganz prinzipiell, ob das überhaupt möglich ist. Wird man in frei gewählter Isolation nicht notwendig auch zugleich wieder Teil des Ganzen?
Mit seiner  Bearbeitung der Novelle „Des Lebens Überfluss“ hat der Schauspieler und Regisseur, Volker Ranisch, erneut ein Kabinettstückchen geschaffen.

Ab:
25.04.2022 um 19:30

Aufführungsort:
Kulturfabrikbiglen, Biglen, Schweiz

Veranstaltungsart:
Theater, Lesung, Anderes

Volker Ranisch - Eisblumen

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