tanzwut
Von beate schneider am 01.10.2009
DAS FESTIVAL Mit tanzwut knüpfen Kuratorin Silvia Both und Intendantin Barbara Klein an das Festival t a n z p o o l an, das 2002 bis 2005 zeitgenössischen Tanz erfolgreich im KosmosTheater etablieren konnte.
tanzwut steht für Vielfalt, Individualität und Ästhetiken fern von Dogmen. Das Festival versteht sich als Plattform für KünstlerInnen mit unterschiedlichsten Arbeitsweisen. Etablierte ChoreographInnen und NachwuchskünstlerInnen zeigen Stücke, die durchwegs in andere künstlerische Bereiche wie Bildende Kunst, Videokunst, performance art und Gesang hineinreichen. Kulturelle Diversität wird ebenso Thema sein wie Reisen - freiwillige und unfreiwillige. -------------------------------------------------------------------------------- || FESTIVALKALENDER ||
Di, 17.11., 20:00 Uhr: Mi, 18.11., 20:00 Uhr: habibi problem
Konzept, Regie, Choreografie: Helene Weinzierl "habibi problem" erzählt die Geschichte zweier homosexueller Jugendlicher aus dem Iran. Die beiden Darsteller agieren in einer Interaktion von Video und Bühne. Es mischen sich Tanz und Performance mit der Kunstform Comic, der anscheinend vollendeten Überschneidung von Literatur und bildender Kunst. Die dem Tanz innewohnende Möglichkeit der konkreten Parallelität von Handlungen wird genutzt, um den sequentiellen Charakter von Comics und die Linearität chronologischer Erzählungen zu verdeutlichen. Das Stück beschränkt sich jedoch nicht auf eine stilistisch-theoretische Abhandlung, sondern transponiert die vielfach von Comics transportierte zeit- und gesellschaftspolitische Kritik in Bewegung. Solo
Konzept, Performance: Rotraud Kern In ihrer Performance untersucht Rotraud Kern den Begriff „Solo“. Sie setzt sich mit dem Exponiert-Sein auseinander, fiktiver wie realer Einzelfiguren, um über deren Erlebnisräume einen Ort zu finden, der ein mögliches Umfeld einer eigenen Position schafft. Durch Worte konstruierte Räume werden lesbar, beschreiben wörtlich, bezeichnen ihr Umfeld, und ermöglichen ihr immer wieder der Lesbarkeit ihrer Person zu entkommen.
Do, 19.11., 20:00 Uhr: Fr, 20.11., 20:00 Uhr: excerpts of confusion
Konzept, Performance: Fanni Futterknecht beschreibt die Sehnsucht nach einer unsichtbaren Welt. In ihrem Solo beschäftigt sich die bildende Künstlerin und Performerin Fanni Futterknecht mit inneren Bildern, welche den Ausgangspunkt der eigentlichen Aktion darstellen. Ein unsichtbarer Raum soll sichtbar gemacht werden: ein imaginärer, ein verwirrender, ein erträumter Raum. Die Reflexion von Wahrnehmung als realitätsstiftender Faktor wird zum Kern von excerpts of confusion. Fanni Futterknecht inszeniert barocke Landschaften und taucht ein in eine phantastische Welt. excerpts of confusion hinterfragt die Realitäten innerhalb einer uns physisch vertrauten und sichtbaren Wirklichkeit und kann wie eine Art Traumzustand verstanden werden. DIALOG für einen Körper
Konzept, Text, Performance: Claudia Wagner ...ein Spiel mit verschiedenen diskursiven Ebenen, das die Selbstreferentialität und Kopflastigkeit, aber auch ästhetische Klischees des zeitgenössischen Tanzes zum Ausgangspunkt einer absurden Reise durch verbales und tänzerisches Vokabular nimmt. fish in you
Konzept, Choreografie, Tanz: Julia Mach Nun, da wären wir also wieder – mit denselben uralten und immer noch ehrgeizigen Fragen auf den Lippen, die wir doch schon längst aufgegeben geglaubt hatten: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und was, verdammt noch mal, sollen wir hier überhaupt? In unserem Streben nach universeller Weisheit könnten wir in der Tat über so manch sonderliche tiefere Einsicht stolpern... Sa, 21.11., 17:00 Uhr: (pay as you wish!) Silvia Both & Asylwerbende • DeineMeineUnsere Choregrafie, Konzept, Tanz: Silvia Both Man nennt es Emigration. Vertreibung ist ein anderes Wort dafür. Vom Abstraktem zum nahen Umfeld. Weggehen müssen, woanders hingehen, ist in meiner Familie kein Fremdwort, sondern erlebte Geschichte. Wenn ich um mich blicke, begegnet mir das Thema unentwegt. Ich lebe in Greifenstein in Niederösterreich - einer Region, in der Menschen aus 77 Nationen versuchen ein - nein - ihr zu Hause zu finden. Diese Menschen kommen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Realitäten, viele haben freiwillig Greifenstein ausgewählt, zahlreiche hat es hierher „verschlagen“. Diese Flüchtlinge, AsylwerberInnen, MigrantInnen sind mir ein besonderes Anliegen. Sie alle haben etwas gemeinsam – sie mussten ihre Familien und ihre Heimat verlassen und sind noch nicht wirklich angekommen. Ob sie bleiben dürfen, ob Österreich zur neuen Heimat werden kann, wird sich erst weisen. Sa, 21.11., 20:00 Uhr: Abseits
Konzeption, Regie: Editta Braun Während für die überwiegende Mehrheit der Menschheit existentielle Angst das tägliche Leben belastet, suchen viele MitteleuropäerInnen, die in der glücklichen Lage wären, ein Leben ohne solche Angst führen zu können, den „Kick“ auf andere Weise. Gehört die Angst untrennbar zum Menschen? Und worin liegt ihre Faszination? Leerlauf, Langeweile, Aggression, Angst, Gewalt, Macht und Ohnmacht – mit ihrer neuen Produktion erforscht die editta braun company die Abgründe der menschlichen Seele. Drei DarstellerInnen beschreiben einen Parcours, der beides zugleich ist: zutiefst menschlich und zutiefst unmenschlich. Die Mechanik unheilvoller menschlicher Emotionen interessiert dabei vor allem als Gruppenphänomen. So formiert sich das Trio immer wieder neu. Mal bilden sich Fronten, mal ist jede/r auf sich gestellt, dann wieder bietet man gemeinsam der namenlosen Bedrohung die Stirn. Was aus Langeweile beginnt, endet als Trip in die Hölle. Oder war alles nur ein Spiel? Tageskarte: EUR 16,- | Ö1-Club 12,- | erm. 10,- | KosmosEuro 1,- | Sparpaket 72 + 42 (6-Karten-Package EUR 72,- bzw. erm. 42,-) Foto: © by Bettina Frenzel Ab:
17.11.2009 um
20:00
Aufführungsort:
Kosmos Theater,
Siebensterngasse 42,
Österreich
Veranstaltungsart:
Tanztheater
Weitere Termine:
18.11.2009
19.11.2009
20.11.2009 21.11.2009 |