Biokhraphia (ÖEA) von Lina Saneh und Rabih Mroué (Deutsch von Monique Bellan)
Von Julia Kronenberg am 28.02.2014
Eine Künstlerin begeht Selbstmord, sie versucht es fünf Mal, sechs Mal, sie weiß es nicht genau, aber beim letzten Mal klappt es. Wie ihr gesamtes künstlerisches Leben ist auch dieser Akt eine Performance, die von ihr künstlerisch und politisch bewertet wird. Die Bewertung ist radikal und schonungslos. Alles andere wäre spießig und langweilig, wie „Theater“ eben normalerweise ist.
Österreichische Erstaufführung Eine Künstlerin begeht Selbstmord, sie versucht es fünf Mal, sechs Mal, sie weiß es nicht genau, aber beim letzten Mal klappt es. Wie ihr gesamtes künstlerisches Leben ist auch dieser Akt eine Performance, die von ihr künstlerisch und politisch bewertet wird. Die Bewertung ist radikal und schonungslos. Alles andere wäre spießig und langweilig, wie „Theater“ eben normalerweise ist. „Ich gehe nicht ins Theater. Ich weigere mich. Und wenn, dann setze ich mich in die erste Reihe, knabbere Sonnenblumenkerne und schlürfe geräuschvoll Cola.“ (Stücktext) Bevor sie sich tötet, stellt sie sich auf einem Kassettenrekorder selbst Fragen über ihre künstlerische und private Identität. Sie möchte sie nach ihrem Tod beantworten. Das Stück beginnt. Harmlos und banal scheinen die Fragen zunächst, die aus dem Kassettenrekorder zu hören sind. Doch die körperlose Stimme ist vielleicht auch die der Künstlerin selbst. Und diese Stimme wird immer schneidender, immer schärfer, sie fragt nach politischen Überzeugungen, nach dem Krieg, dringt in die persönlichsten Bereiche ein. Mehr und mehr wird die Künstlerin in den Teufelskreis ihres eigenen Verhörs hineingezogen, bis plötzlich ein anderes Ich von der Videowand ihren Fragen zu antworten beginnt. Das Stück der libanesischen Schauspielerin und Performancekünstlerin Lina Saneh thematisiert auf bestechende Art und Weise den Zusammenhang zwischen Kunst, Politik und Leben. Eine Frau befragt sich nach dem eigenen Tod selbst via Kassettenrekorder. Das Interview (das Verhör?) läuft aus dem Ruder und verselbständigt sich. Gerade angesichts der jüngsten Entwicklungen in der arabischen Welt stellt sich die Frage nach der Position der Frau und insbesondere der Frau als Künstlerin neu. Klaus Huhle, in Wien lebender deutscher Schauspieler und Regisseur, bringt das Stück mit der tschechischstämmigen Musikerin und Performerin Barca Baxant auf die Theater praesent Bühne. Beide – Huhle und Baxant – sind als Jugendliche aus ihrer Heimat (DDR bzw. CSSR) geflohen und inzwischen als Künstler international erfolgreich, teilen also einen Teil ihrer Biographie mit den Autoren von „Biokhraphia“, die sich beim Schreiben nach eigenen Angaben von Becketts letztem Band, aber auch von Praktiken des Geheimdienstes beeinflussen haben lassen. Die aus Innsbruck stammende und in Wien lebende Filmemacherin Ulrike Kofler (Preis der Jugendjury und Publikumspreis bei den „Vienna Independent Shorts 2013“ für „Wir fliegen“) liefert den visuellen Hintergrund für das Stück. Mit: Barca Baxant, Performerin und Sängerin der Band The Bandaloop Regie: Klaus Huhle Video: Ulrike Kofler Audio: Martin Mitterstieler Musik: Barca Baxant Aufführungsrechte: Hartmann & Stauffacher Ort: Theater praesent, Jahnstraße 25 (Untergeschoß), 6020 Innsbruck Ab:
15.03.2014 um
20:00
Aufführungsort:
Theater praesent,
Jahnstraße 25 (Untergeschoß), 6020 Innsbruck,
Österreich
Veranstaltungsart:
Theater, Tanztheater, Anderes
Weitere Termine:
20.03 - 20:00 Uhr 21.03 - 20:00 Uhr 22.03 - 20:00 Uhr 27.03 - 20:00 Uhr 28.03 - 20:00 Uhr 29.03 - 20:00 Uhr 03.04 - 20:00 Uhr 04.04 - 20:00 Uhr 05.04 - 20:00 Uhr 10.04 - 20:00 Uhr incl. Nachgespräch mit Regisseur KlausHuhle 11.04 - 20:00 Uhr 12.04 - 20:00 DERNIERE |