Der Lenz ist da und begleitet in düstere NachtAndreas Kiendl zog in den Bann von Büchner. GRAZ. Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg, beginnt Georg Büchners nur fragmentarisch erhaltene Novelle über den 1792 in Moskau verstorbenen Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz. Im April ging Andreas Kiendl durchs Lendviertel als einsamer Kauz. Vom Mursteg ins Theater im Bahnhof. Um ihn herum das Publikum wie bei einem nächtlichen Stadtspaziergang. Horst Schirgi verzichtete in seiner Inszenierung auf Verkleidung, die Gegend um Kunstzentren und Rotlicht-Bars wurde zur Kulisse. Naturalistisch und immens authentisch verlief die Begegnung mit dem Sonderling. Im Foyer des TiB glaubte man sich am Zufluchtsort des Umherirrenden, bei Pfarrer Oberlin, und hielt den Atem an bei den Wahnsinns-Schüben des mehr und mehr dem Leben entsagenden Lenz. Hut ab vor Andreas Kiendl: Er legte eine schauspielerische Glanzleistung vor in der aus Deutschlandsberg in die Murmetropole übersiedelten Produktion. Expressiv ließ er die Figur aus der Erzählung steigen, machte sie hautnah erlebbar gespenstisch und mit bitterem Humor. Eine Entdeckung wert!
Lenz.
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