Nächtliche Poesie

Die „Nächtliche Poesie“ zwischen Rotlicht und Dichterlampe oder

Das Nachtlokal als Mikrokosmos

Eine Reise durch philosophische, psychologische und spirituelle Themen, das ist das Theaterstück von Kurt Franz, dessen Stück einen Querschnitt durch die Wichtigkeiten des Lebens gibt: von der Sehnsucht nach ewiger Jugend und Schönheit, der Angst vor dem Tod, der Suche nach dem Sinn des Lebens bis hin zu angeschnittenen tagespolitischen und gesellschaftskritischen Themen und dem Versuch, eine Rechtfertigung für die eigene Existenz zu finden.

Vier Hauptcharaktere am Mittelpunkt der Erde - einer Kneipe im Milieu - geben sich selbst und ihren Mitspielern Anstöße zu mehr oder weniger tiefsinnigen Äußerungen, die im Gesamtkontext allerdings ernüchternd wirken und zum Nachdenken anregen.

Der Autor schwelgt anfangs vollmundig im Milieu, wo er eine Geburtstagsfeier für den Poeten ausrichtet.

Dass zwischendurch ein Terrorist auftaucht und es Probleme mit dem Besitzer der Nachbarkneipe gibt, unterstreicht die Meinungsverschiedenheiten, die auch in der Realität zwischen Menschen herrschen.

Die wichtige Person des Poeten, der maßgeblich an diesen Differenzen beteiligt ist, entfernt sich schließlich und bleibt als lebendig schillernde Figur im Gedächtnis zurück. Seine Selbstreflexion - darin eingebettet eine umfassende Abrechnung mit der gegenwärtigen Praxis des Literaturbetriebs - stehen im Gegensatz zur platten Umgebung, deren Mitglieder bisher in Stagnation gelebt haben. (Liz Alberti)