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Trompete Galgen Feuerstrahl nach den "Gesprächen mit Schizophrenen" von Leo Navratil

Trompete Galgen Feuerstrahl
nach den "Gesprächen mit Schizophrenen" von Leo Navratil
im Theater zum westlichen Stadthirschen, Berlin

"Also, es gibt ja Götter, das heißt, nicht solche, wie die Griechen es gemeint haben, sondern solche, die die Welt erschaffen haben. Das ist ja nicht ein Gott, die ganze Sternenwelt und alles, das müssen ja Götter sein, viele. Ich hab gelesen - nicht vielleicht, dass ich es noch nicht gewusst hätte, da hab ich schon längst alles gewusst -, aber ich hab gelesen, so ungeschickt ausgedrückt, ganz winzige Tierchen, unendlich viele, haben die Welt gemacht. Und zwar aus dem Holländischen übersetzt. Aber das ist, erstens einmal ist es irgendwie nicht intelligent ausgedrückt, und zweitens ist es irgendwie unpietätsvoll! Die Götter sind so kleine Tierchen, die sind nicht größer als eine fliegende Ameise.

Dieses Geheimnis hat mir meine Mutter anvertraut. Dass sie so klein sind. Da sind wir einmal in einer derartigen Situation gewesen, in einer unentrinnbaren Situation..."

Das Theater zum westlichen Stadthirschen destilliert aus den berühmten Gesprächen mit den Gugginger Künstlern eine Selbstbefragung, die sich auf die Suche macht nach einem Zustand, in den jeder geraten kann, der die lapidare Frage „Wie geht es Ihnen heute?“ nach bestem Wissen und Gewissen ehrlich zu beantworten versucht. Es geht also nicht um die Rekonstruktion von Krankheitsbildern, sondern um das beinah alltägliche Schwindelgefühl aus Panik, Sehnsucht, Scham und Euphorie, das hier mit verblüffenden bis grotesken Welterklärungsmodellen gleichzeitig beschworen und gebannt wird.

mit: Dominik Bender
Regie: Hildegard Schroedter
Raum: Isolde Wittke
Licht: Urs Hildbrand

Karten: 14 €, ermäßigt 8 €, Vorbestellungen unter 030-26372491 oder [email protected]

Pressestimmen:

„Es scheint aber auch auf, dass die alternativen Wirklichkeiten nicht nur faszinierend für den Betrachter, sondern ebenso Ausdruck des Leidens für den Betroffenen sind. Die Theatermacher lesen sie bevorzugt als Dokumente des Wissens, Wahrnehmens und Fühlens, die in den allgemeinen Erkenntnishorizont aufgenommen werden sollten.“
Tom Mustroph, die tageszeitung

„Immer wieder kann man an entlegenen Spielorten in Berlin künstlerische Spitzenereignisse erleben. Dominik Bender spricht 70 Minuten lang Texte von Schizophrenen... voller Wahnvorstellungen und Widersinnigkeiten. „Winzige Tierchen" sieht einer, die ihm in den Körper kriechen, und es sind die Götter, die die Welt geschaffen haben, meint er. Einer will nicht essen und einer auf einer klitzekleinen Trompete spielen. Einer hört „so ein Geräusch am Fußboden" und das ist vielleicht die Großmutter, die sich verabschiedet. Einer schreit Worte heraus und einer hört Sphärenklänge.

Dominik Bender steht vor uns in einem dreiteiligen gepflegten Anzug, wirft sich hin und verkrampft sich, kniet ermattet und verbeugt sich ergeben. Er spricht neun verschiedene Texte, die ineinander übergehen, aber auch deutlich individuelle Persönlichkeiten darstellen. Wer in Berlin außerordentliches Theater sehen will, sieht es eher als im Wagner-Zyklus der Staatsoper in diesem Einpersonenstück des Theaters zum westlichen Stadthirschen mit Texten von Schizophrenen.“
Joachim Kramarz, THEATER RUNDSCHAU

 

Ab:
09.07.2009 um 20:00

Aufführungsort:
Theater zum westlichen Stadthirschen, F40 - Fidicinstraße 40, 10965 Berlin-Kreuzberg , Deutschland

Veranstaltungsart:
Theater

Weitere Termine:

10.07.2009: 20.00 Uhr
11.07.2009: 20.00 Uhr
12.07.2009: 20.00 Uhr



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